14.01.2019

Brustkrebs - Neue Technologie schafft höhere Sicherheit bei Tumor-Diagnostik

Die Westküstenkliniken setzen bei der Diagnose von Brustkrebs auf eine neue Technik. Statt der herkömmlichen Mammografie bieten die Kliniken ein vollständig digitales Verfahren zur dreidimensionalen Darstellung der Brust  an – die Tomosynthese.  

Brustkrebs ist die am häufigsten vorkommende Krebsform bei Frauen. In der Bundesrepublik Deutschland erkrankt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Eine entscheidende Rolle für eine Heilung spielt eine frühzeitige und sichere Erkennung des Tumors. Die Westküstenkliniken bieten dazu seit Kurzem ein neues Verfahren an, das die konventionelle Mammografie ersetzen kann. 

Bei der volldigitalen dreidimensionalen Tomosynthese steht eine Technologie zur Verfügung, die durch die Berechnung dreidimensionaler Datensätze potenzielle Gewebeüberlagerungen in der Brust reduziert sowie die Sicherheit der Diagnose deutlich verbessert. 

„Vor allem bei jüngeren Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe – mit zunehmendem Alter wird das Brustdrüsengewebe im Rahmen der Wechseljahre zunehmend durch Fettgewebe ersetzt und transparenter – ist dieses Verfahren enorm von Vorteil“, erklärt der Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Prof. Dr. Reimer Andresen. „Denn gerade Frauen mit einem dichten Brustgewebe haben leider ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Mit der Tomosynthese verbessern wir die Sicherheit der Diagnose und die diagnostische Genauigkeit gegenüber der herkömmlichen Mammografie um bis zu 50 Prozent.“ 

Weitere Vorteile der Brust-Tomosynthese mit so genannter C-View-Technologie sind neben der hohen Detektionsrate und der verbesserten Lokalisationsdiagnostik auch der Patientenkomfort. Die konventionelle Mammographie wird von vielen Patienten aufgrund der starken Kompression der Brust als recht unangenehm empfunden. Da bei der Brust-Tomosynthese weniger Druck auf die Brust ausgeübt werden muss, empfinden sie die meisten Frauen als angenehmer. Die Dauer der Untersuchung ist dagegen ähnlich kurz wie bei der bekannten konventionellen Mammographie. Die zwei Aufnahmen der Brust erfordern jeweils rund 20 Sekunden. 

„Das rechtzeitige Erkennen von bösartigen Veränderungen führt zu einer Steigerung der Heilungschancen, so dass durch eine gute Früherkennung die meisten Patientinnen heute brusterhaltend therapiert werden können. Durch das neue Verfahren kann die Vorsorgeuntersuchung jetzt noch präziser und eben auch angenehmer sein“, so Dr. Thomas Kunz, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie. 

Auch bei einem Verdacht auf einen Tumor erleichtert die neue Technik die Markierung des betroffenen Gewebes und die Entnahme von Gewebeproben. Daher haben die Kliniken die Geräte zur Tomosynthese mit einer neuen Biopsie-Einheit verbunden. 

„Wir können dadurch kleine Herde und Verkalkungen zielgenau minimalinvasiv markieren oder biopsieren“, erklärt Prof. Dr. Andresen. 

Prof. Andresen und Dr. Kunz bedauern jedoch, dass trotz der großen Vorteile der 3D-Tomosynthese, diese Untersuchung bislang nicht Bestandteil der Früherkennungsmaßnahmen im Rahmen des Mammographie-Screenings der gesetzlichen Krankenkassen ist. Professor Andresen ist sich aber sicher, dass diese Technik neben der Brustuntersuchung mittels Kernspintomographie die diagnostische Zukunft sein wird.

Dr. Thomas Kunz, Prof. Dr. Reimer Andresen sowie die MTRA Katrin Grossmann und Birte Recklies demonstrieren das neue Gerät zur Tomosynthese.