30.12.2013

Heider Institut für Nuklearmedizin: Patienten aus ganz Norddeutschland

Heide - Der gute Ruf eilt dem Institut für Nuklearmedizin am Westküstenklinikum Heide weit voraus. Mittlerweile kommen Patienten mit Schilddrüsenkrankheiten aus ganz Norddeutschland, um sich dort behandeln zu lassen. Einer der Gründe liegt auf der Hand: Nur sehr wenige ähnliche Abteilungen in Deutschland verfügen über einen Außenbereich. Da sich die Patienten abseits des üblichen Krankenhausbetriebes aufhalten müssen, werden sie zumeist in geschlossenen Räumen untergebracht. Im Westküstenklinikum gab es direkt neben dem Institut jedoch genügend Platz, um einen abgrenzbaren Bereich zu schaffen. "Unsere stationär untergebrachten Patienten können mittlerweile ins Freie gehen und frische Luft schnappen; sie müssen nicht für bis zu zehn Tage im Zimmer bleiben. Das bedeutet ein großes Plus an Lebensqualität in diesem Zeitraum", erläutert Chefarzt Prof. Dr. Holger Schirrmeister.

Die Beliebtheit ist für die Abteilung jedoch zu einer Herausforderung geworden. Um die Wartezeiten von bis zu sechs Monaten bei Routineuntersuchungen zu verkürzen, wurde das Personal mittlerweile aufgestockt. Mehr Ärzte, aber auch mehr Medizinisch-Technische Assistenten und Pflegekräfte sorgen dafür, dass alle Geräte und Räumlichkeiten im gegenwärtigen Zustand optimal genutzt werden. In Planung sind weitere strukturelle Änderungen und die Anschaffung von Hilfstechnik, um das Personal zugunsten der Patientenbehandlung bei den Routinearbeiten zu entlasten.

Bereits angeschafft wurde unterdessen eine neue Gammakamera, die aufgrund ihrer hohen Auflösung besonders für Untersuchungen der Schilddrüse sowie der Nieren von Kindern geeignet ist. "Wir setzen bei unseren Geräten auf kleinere, spezialisierte Kameras, da dort bessere Ergebnisse zu erwarten sind", erklärt Prof. Schirrmeister. Der einzige Nachteil sei, dass nicht jede der drei Gammakameras für alle Organe gleich gut geeignet sei.

Die Therapiestation, die ähnlich groß ist wie vergleichbare Stationen in Universitätskliniken, verfügt mittlerweile über sechs Betten und ist bis zu 90 Prozent ausgelastet. Die bei einer Radiojodtherapie eingesetzten Substanzen werden über Stuhl und Urin wieder ausgeschieden. Daher muss die Behandlung aus Umwelt- und Strahlenschutzgründen stationär erfolgen. Viele der dort behandelten Patienten leider unten Morbus Basedow, einer Autoimmunkrankheit der Schilddrüse, die unter anderem durch starkes Rauchen versursacht werden kann.

Eine Radiojodtherapie ist weder blutig noch gefährlich. Der Patient schluckt lediglich eine Therapiekapsel mit Jod-131. Das Medikament wird ausschließlich im kranken Gebiet einlagert und sendet dort millimetergenau Betastrahlung aus. Die so behandelten Zellen sterben schließlich ab und werden absorbiert, das gesunde Gewebe bleibt erhalten. Auf diese Weise kann eine sonst notwendige Operation oft umgangen werden.

Die Nuklearmedizin hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte im Bereich der Diagnostik gemacht. So nimmt im Heider Institut auch die Zahl der Herzpatienten zu, um nur ein Beispiel zu nennen. Dabei erhalten die Patienten eine radioaktiv markierte, aber völlig ungefährliche Substanz, die sich in dem zu untersuchenden Organ anreichert und Gammastrahlung aussendet. Diese Strahlung kann sichtbar gemacht werden und gibt Aufschluss über den Grad der Erkrankung. Im Gegensatz zum Röntgen kann hierbei auch die Funktion des Organs, nicht nur dessen Aussehen, optisch dargestellt werden.

Der abgeschirmte Außenbereich des Instituts für Nuklearmedizin.